Wird Tempelhof-Schöneberg zum Vorreiter?
Die Diskussion um den legalen Verkauf von Cannabis in Deutschland nimmt weiter Fahrt auf. Nun könnte ein Bezirk in Berlin eine Vorreiterrolle übernehmen: Die Grünen-Fraktion in Tempelhof-Schöneberg setzt sich dafür ein, dass hier schon bald Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften angeboten werden darf. Damit würde Tempelhof-Schöneberg zu einer Modellregion für den legalen Cannabis-Verkauf werden und eine wissenschaftlich begleitete Testphase einläuten.
Was steckt hinter der Idee?
Ende letzten Jahres wurde eine Verordnung erlassen, die Modellprojekte zum Verkauf von qualitätsgeprüftem und zertifiziertem Cannabis als Genussmittel aus kommerziellem Anbau ermöglicht. Diese Projekte sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren in ausgewählten Regionen stattfinden und wissenschaftlich begleitet werden. Für Tempelhof-Schöneberg käme hierfür das Modellprojekt der Humboldt-Universität in Kooperation mit der Sanity Group GmbH infrage, das ebenfalls für Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg geplant ist.
Warum gerade Tempelhof-Schöneberg?
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Elias Joswich, verweist auf die günstigen Voraussetzungen im Bezirk: Bereits vor zwei Jahren wurden die Eckpunkte für die Legalisierung von Cannabis vorgestellt. Nun sei die Zeit reif, konkrete Projekte umzusetzen. Mit dem wissenschaftlichen Fokus und der engen Zusammenarbeit von Politik, Forschung und Wirtschaft könne Tempelhof-Schöneberg ein wichtiges Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis setzen.
Nächste Schritte
Der Antrag der Grünen-Fraktion wird in der kommenden Bezirksverordnetenversammlung (BVV) diskutiert. Stimmt die BVV zu, könnte Tempelhof-Schöneberg schon bald den Weg für ein offizielles Modellprojekt ebnen. Ziel ist, den Cannabis-Konsum zu entstigmatisieren, Qualitätsstandards zu sichern und gleichzeitig Konsument*innen besser zu schützen.
Ob Tempelhof-Schöneberg tatsächlich zum Vorreiter wird, bleibt vorerst offen. Sicher ist jedoch, dass die Debatte um die Legalisierung von Cannabis im Bezirk – und weit darüber hinaus – in den nächsten Monaten weiter an Bedeutung gewinnen wird.